Orte

WiM

Die WIM ist eine Werkstatt für freie Improvisation und ein Laboratorium für alle, die sich mit improvisierter Musik auseinandersetzen wollen. Begonnen hatte das Ganze in den späten siebziger Jahren mit Improvisation-Sessions im Hinteren Sternen und der Umwandlung einer Garage in eine Werkstatt für Proben und Konzerte. 1983 mietete sich die Werkstatt an der Magnusstrasse 5 in Zürich ein. Mit ihrem Werkstattprogramm für Publikum, verschiedenen Projekten und Workshops und ihrem umfangreichen Audioarchiv ist die WiM ein wichtiger Bestandteil des zeitgenössischen Musikschaffens. Elisabeth Wandeler Deck ist seit Anbeginn der WiM verbunden und hat wie Beni Rüdisüli schon in frühen WiM-Zeiten bei diversen Projekten mitgewirkt. Die Proben von bunte hörschlaufen finden in der WiM statt.

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SCHRÄGHIN die WIM
Die WIM ein Ort.
Manchmal ist es ganz still. Manchmal, wenn ich die Tür zur WIM aufschliesse, ist es drinnen sehr still. Manchmal, wenn ich die Tür aufschliesse, höre ich gerade eben noch einen Alphornton. Es setzt ein Lauf ein, ein Saxofonlauf, eine Abfolge von Skalen, die nicht mehr abbricht bis ich den Flügel … manchmal drehe ich den Schlüssel, stosse die Tür auf, gerate in eine Klangwolke, höre das Reiben von Drumsticks möglicherweise über die Fläche eines Beckens, jemand spricht, ich verstehe nicht, was die Stimme sagt. Manchmal stehen die Türen offen, die erste zum Hauseingang, zweite Tür, die Tür zum Raum, der an diesem wie an jedem Dienstag kein Übungszimmer sondern einen Konzertraum darstellt. Man müsste von den Musikerinnen sprechen, den Musikern. Denn die Körper der Töne, das sind sie. Es sind sie, die den Raum brauchen für die Töne, die Musikerkörper mit ihren Instrumentenkörpern, die Musikerinnen, körperlich, selbst, so dass die Musik beginnen kann eine andere zu werden.
Die WIM der Ort ist ein Spiel.
Wo ist der Schlüssel zum Flügel? Die Frage gab’s noch nicht 1978. Die WIM begann eine Werkstatt für Töne zu werden, die WIM hinter einem Garagentor an der Helmutstrasse zunächst, eröffnet. Als Werkstatt für improvisierte Musik brauchte sie Platz, mehr Platz, sie zog um und blieb. Sie ist Werkraum für Töne; das können auch Wörter sein. Aus einer Freiheit, die man sich nahm, die sich die nahmen, die mit der WIM anfingen, sage ich nun klingende Namen: Urs Voerkel, Peter K Frey, Michel Seigner, Jürg Gasser, Alfred Zimmerlin, Irene Schweizer, ja, da war eine Frau, es kamen weitere dazu: Co Streiff, Claudia Ulla Binder, soll nun mich selber erwähnen als eine, von Anfang an, am Rand zwar, denn ich war, damals schon, jene mit den Wörtern, von welchen ich her kam, von welchen ich zu den Tönen hin und wieder zurück ging, es war wichtig zu wissen, war sie Musikerin oder war sie Wörterin.
Die WIM. Man öffnet die Fenster, man schliesst sie. Man hält die Töne im Innern zusammen und trägt sie mit sich hinaus, man hütet sich, sie durchs geöffnete Fenster auf die Strasse geraten zu lassen, man weiss ums Stören. Das Öffnen und Schliessen der Fenster.
Die WIM schräghin im Zentrum des Rands des Orts.
Die Posaune die Scratchvioline die Bratsche das Cello. Der Kontrabass die Querflöte. Zum Beispiel als Ort für «Karl ein Karl». Für «Billiger Bauer». Für «Due im Duo» Auch für bunte hörschlaufen, d.h. auch für mich im Quartett, an Klavier Gitarre mit Wörtern, danke.
Die WIM ein Hörort für Öffentlichkeit.
Kontrabass und Kontrabass und Streichquartett mit Laptop mit Keyboard zu Steckdosen zu Stromschienen Mikrofone die Bar. Das Publikum ist da oder fehlt, manchmal fehlt keiner und keine, dann sind es wenige, die gekommen sind. Manchmal reichen die Sessel nicht aus, man setzt sich zu Boden, man rückt der Pianistin nahe, man bedrängt die Bar. Hinter der Bar steht einer, eine von der WIM, gibt Wein aus und Bier und Wasser und Karten und Auskünfte. Um sich dem Zuhören zu widmen, lag anfänglich das Publikum der Werkstattkonzerte, wie damals an solchen Orten üblich, auf Matratzen, denn es war eine Zeit zu liegen. Dann wurden Klappstühle angeschafft in der Absicht, eine andere Konzentration zu ermöglichen. Heute setzt man sich sehr aufrecht auf Holzstühle und Sofa und hört nochmals anders zu, einer Musik zu, die sich gewandelt hat, doch wie, wer kann das sagen? Die WIM somit ein Hörort für Publikum, das kommt oder nicht kommt seit den ersten Anfängen der WIM und weiterhin regelmässig an Freitagen zum Werkstattkonzert. Dann und wann an anderen Tagen, an Donnerstagen Konzert möglicherweise oder an Radiotagen, als ein Jubiläum anstand. Da gab es dann ein Buch dazu mit CD, noch mehr Musik. Angefangen also mit einem Öffnen und Schliessen der Fenster, Lotterklang, Liebesleben, mit Fleisch und Nacht, Duft, auch Krach, Gestank, von innen von aussen, sowie mit dem Ausweiden und Zerteilen eines Fischs
Die WIM ein Spielort und Hörort für MusikerInnen.
Es gibt die Fortsetzung und es gibt den Wandel, die WiM ist ein Ort für die GründerInnen weiterhin und für die jungen Musikerinnen und Musiker der freien Improvisation und hat einen auch international guten Ruf.

Werkstatt für improvisierte Musik, Magnusstrasse 5, 8004 Zürich, www.wimmusic.ch

Campascio

Zur Tradition des gemeinsamen Schaffens von bunte hörschlaufen gehört die alljährliche gemeinsame Retraite im Haus Campascio oberhalb von Vira Gambarogno im Tessin. Hier ist genügend Musse, um neuen Ideen nachzugehen und die gemeinsame musikalische Arbeit zu vertiefen. Hier ist es möglich, in den üblichen Proben nur Angedachtes und Angedeutetes musikalisch zu vertiefen, über Smalltalk - bedingt durch Zeitknappheit – hinauszukommen und genüsslich gemeinsam zu räsonnieren.

Blaue Fabrik in Dresden

Die Blaue Fabrik in Dresden besteht seit 1991 und versteht sich unter anderem als Arbeits- und Präsentationsort zeitgenössischer KünstlerInnen aus verschiedenen Genres sowie als Konzertort mit den Schwerpunkten «Jazz» und «improvisierte Musik.» Im Jahr 2000 war bunte hörschlaufen in der Blauen Fabrik zu Gast.

La Rada

La Rada ist ein Raum für zeitgenössische Kunst. Dort präsentierten bunte hörschlaufen 2003 das Projekt «Lieblingsmelodie».

bunte hörschlaufen dankt der Stadt und dem Kanton St. Gallen für die freundliche Unterstützung dieser Dokumentation.